Bei vielen Menschen ist das Nachhaltigkeitsbewusstsein in den letzten Jahren insgesamt gestiegen und dennoch zeigen Studien, dass sich dies nicht in einer nachhaltigeren Praxis ausdrückt. Und auch ein „grüner“ Kapitalismus schreibt bestehende Ausbeutungsstrukturen und Wachstumsorientierung fort.
Daher halten wir es für notwendig, bestehende Narrative zu Nachhaltigkeit kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls zugunsten einer echten Nachhaltigkeit, die alle mitdenkt, zu verändern. Wir sind davon überzeugt, dass es nicht ausreicht, eine gesellschaftliche Transformation zu einer solidarischeren und nachhaltigen Gesellschaft auf individuelle Verhaltens- bzw. insbesondere Konsumweisen abzuwälzen. Denn die Erzählung von der Transformation durch eine ökologischere Art des Konsums verkennt, dass eine grundsätzliche Lösung für Herausforderungen unserer Zeit auf System-Ebene gedacht werden muss.
Die Initiative “Kritische Nachhaltigkeit in Theorie und Praxis” entsteht aus dem Wunsch, neben dem solidarischen Mitgliederladen “ÖkoEsel” genau diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Mit der Initiative möchten wir den Spielraum eröffnen, über individuelle Verhaltensweisen hinaus gesellschaftliche Umstände für ein Leben in Nachhaltigkeit zu diskutieren und zu erproben.
Unser Ziel ist es, den gegenwärtigen Nachhaltigkeitsdiskurs kritisch zu beleuchten, gemeinsam zu analysieren und zu reflektieren, um daraus andere Methoden und Auswege zu finden. Grundlegende Frage ist hier:
Warum findet die sozial-ökologische Transformation nicht statt?
Aktuelle Termine
Wem gehört hier eigentlich was? Über Eigentums- und Besitzverhältnisse
Im aktuellen Schwerpunkt wollen wir uns mit Auswirkungen der gegenwärtigen Eigentumsverhältnisse, unterschiedlichen Konzepten von Eigentum und Möglichkeiten der Kollektivierung auseinandersetzen.
21. Oktober 2024, 19:00 Uhr, Ort: PATHOS theater
#Klimaherbst: Nachhaltige Konzepte im Kapitalismus – Kann das zusammenpassen?
mit den Soziologen Christian Rehbein & Johannes Schmidt von ÖkoEsel und Kritische Nachhaltigkeit e.V.
Der Vortrag im Rahmen des Klimaherbsts thematisiert die Schwierigkeit, einen Zustand »echter« ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit in dem derzeit bestehenden Wirtschaftssystem herzustellen. Besonderer Fokus liegt hier auf den bestehenden Macht- und Eigentumsverhältnissen. Das Thema wird einerseits aus einer theoretischen Perspektive beleuchtet, andererseits durch ein konkretes Beispiel anschaulich gemacht: Hierbei berichten wir aus der Praxis des ÖkoEsel, einem solidarisch organisiertem Bio-Mitgliederladen. Anschließend laden wir alle zu einer gemeinsamen Diskussion ein!
Gefördert von Movement Hub und Kurt-Eisner-Verein / Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern
11. November 2024, 19:00 Uhr, Ort: PATHOS theater
Wem gehört hier eigentlich was? Grundlagenworkshop zu Besitzvorstellungen und Eigentumsverhältnissen
Kritische Nachhaltigkeit in Theorie und Praxis e.V.
Der lebensbedrohende Klimawandel, wachsende soziale Ungleichheit und die sich zuspitzende Bodenkrise haben vieles gemein, erfordern aber alle eines: eine sozial-ökologische Transformation. Um diese konsequent zu denken, müssen bestehende Konzepte und Herangehensweisen an öffentlichen wie privaten Besitz und Eigentum hinterfragt werden.
Wie können wir Eigentumsverhältnisse „antastbar“ machen? Welche emanzipatorischen Vorstellungen gegenüber Eigentum existieren? Wie können wir Eigentum radikal neu und im Sinne der sozial- ökologischen Transformation denken? Mit diesen Fragen wollen wir uns, neben Grundlagen theoretischer Begrifflichkeiten, an diesem Abend gemeinsam beschäftigen. Das gemeinsame Erarbeitete dient als inhaltlicher Ausgangspunkt für die folgende Veranstaltungsreihe mit drei Abenden am 13. Januar sowie am 01. und 24. Februar.
Gefördert von Movement Hub und Kurt-Eisner-Verein / Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern
Organisiert in Kooperation mit dem PATHOS München e.V.
Eintritt frei
Im Kreativquartier München
PATHOS theater
Dachauer Str. 110d
80636 München
Tram- & Busstation
Leonrodplatz
Barrierefreiheit
Die Veranstaltung wird leider weder durch Gebärdensprach- noch Schriftdolmetschung begleitet. Wir bemühen uns um eine möglichst zugängliche nachträgliche Aufbereitung der Beiträge.
Weitere Hinweise zur Räumlichkeit auf Kultur barrierefrei München.
Aktueller Lesekreis
Wir sind davon überzeugt, dass wir für eine gesamtgesellschaftliche Transformation politisch denken und globale Zusammenhänge durchdringen müssen. Und das geht am besten gemeinsam! Dafür wollen wir Wissen sammeln und ausgehend von den gelesenen Texten in den Austausch gehen.
Ab November lesen wir „Piraten“ von David Graeber.
Melde dich bei Interesse gerne an: kontakt@kritische-nachhaltigkeit.de
Melde Dich für zukünftige Lesekreise bei unserem Newsletter an!
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Rückblick auf das Programm 2023/24
Protest und Widerstand – Wer nicht träumt, hat schon verloren
Für insgesamt fünf Veranstaltungstage steht die Welt des Protests und Widerstands im Mittelpunkt: Gemeinsam mit unterschiedlichen Akteur*innen wollen wir über die Analyse verschiedener Formen hinausgehen und aufzeigen, wie eine Suche nach Alternativen schon jetzt Gestalt annehmen kann. Grundannahme ist hierbei, dass für die Bewältigung der gegenwärtigen Krisen außerhalb des Bestehenden gedacht werden muss. Hierfür wollen wir durch die Verbindung von theoretischen und praktischen Perspektiven einen geeigneten inspirativen Raum schaffen. Wir freuen uns auf Euer Kommen und auf das gemeinsame darüber hinaus Denken!
9. Oktober 2023, 19:00 Uhr, Ort: PATHOS theater
Konformität und Kritiklosigkeit im Bestehenden
Christian Rehbein, Soziologe, ÖkoEsel / Kritische Nachhaltigkeit
Warum kommt es nicht zu stärkeren Bestrebungen, eine Gesellschaft zu errichten, die frei von Grausamkeiten ist und sich an den Bedürfnissen der Menschen und nicht an denen des Systems ausrichtet? Christian Rehbein meint, dass dies nicht aufgrund eines kollektiven Nicht-Wissens über die bestehenden Verhältnisse geschieht, sondern weil die Zusammenhänge externalisiert beziehungsweise verdrängt werden. In Vortrag und Diskussion wird dabei auch auf die Rolle von Utopien eingegangen.
Mit dieser ersten Veranstaltung, in der auch Punkte der vergangenen Reihe aufgegriffen werden, sollen die Grundlagen für die weiteren Beiträge geschaffen werden.
6. November 2023, 19:00 Uhr, Ort: PATHOS theater
Zukunft für alle. Eine Vision für 2048
Mascha Schädlich, Konzeptwerk Neue Ökonomie
Eine Zukunft für alle – wie könnte sie aussehen? Mascha Schädlich stellt in ihrem Vortrag die vom Konzeptwerk aus Leipzig erarbeitete Vision für das Jahr 2048 vor. Ziel der Vision ist es, sich von der Gleichgültigkeit der vermeintlichen Alternativlosigkeit zu lösen und eine positive Zukunftsvision zu skizzieren, die über die kapitalistische Wachstumsgesellschaft hinausweist und dabei konkret vorstellbar ist. Wir freuen uns auf die Diskussion!
11. Dezember 2023, 19:00 Uhr, Ort: PATHOS theater
NoCap: Tomaten ohne Ausbeutung
Christiane Lüst, Öko & Fair Umweltzentrum Gauting
Wie sieht der reale Arbeitskampf in den Anbaugebieten unserer Tomaten aus? Wie können sich Erzeuger*innen in einem mafiadominierten Feld für einen sozial und ökologischen Anbau einsetzen?
Anschließend an die beiden vorherigen Veranstaltungen wird hier eine praktische Form von Protest vorgestellt: Als „Revolte der Würde” hat Yvan Sagnet aufbauend auf seinem zehnjährigen Kampf für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen im landwirtschaftlichen Anbau von Tomaten den Verein NoCap gegründet, der selbstverwaltet und solidarisch faire Arbeitsbedingungen im Anbau und Vertrieb von Tomatenprodukten organisiert. Christiane Lüst wird dabei Möglichkeiten der praktischen Solidarisierung anhand ihrer Zusammenarbeit mit NoCap und weiteren Projekten vorstellen.
22. Januar 2024, 19:00 Uhr, Ort: PATHOS theater
Für einen Umweltschutz der 99%
Milo Probst, Historiker, Uni Basel
„Die drohende Klima- und Umweltkatastrophe ist das Resultat von sozialen Verhältnissen, die historisch gewachsen sind – und die überwunden werden können.” Milo Probsts berichtet von seinen Streifzügen durch die emanzipatorischen Kämpfe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, aus denen Neues erwachsen kann. Hier soll der transformative, verbindende Charakter von Protestbewegungen herausgestellt werden: Diese treten für das Leben und den Erhalt von Lebensgrundlagen ein. Damit lassen sich neue Verbindungen zwischen Protest- und Streikbewegungen sowie Nischen für transformatives Handeln finden.
12. Februar 2024, 19:00 Uhr, Ort: PATHOS theater
München macht! – Diskussions- und Vorstellungsrunde
mit verschiedenen Münchner Initiativen
Die Klimaproteste sind richtig und wichtig und sie bestimmen auch unsere Arbeit. Dabei dürfen andere Kämpfe, welche weiterhin notwendig sind und mit diesen in Zusammenhang stehen, nicht vergessen werden! Daher wollen wir die Abschlussveranstaltung nutzen, um verschiedenen Gruppen und ihrer Arbeit Raum zu geben und zu erfahren, was sie in ihrer Arbeit und ihren Kämpfen motiviert. Dazu stellen unterschiedliche Münchner Initiativen ihre Herangehensweisen, Konflikte und Lösungsansätze vor und diskutieren diese miteinander.
Vortragsreihe organisiert in Kooperation mit dem PATHOS München e.V.
Eintritt frei
Im Kreativquartier München
PATHOS theater
Dachauer Str. 110d
80636 München
Tram- & Busstation
Leonrodplatz
Barrierefreiheit
Die Veranstaltung wird leider weder durch Gebärdensprach- noch Schriftdolmetschung begleitet. Wir bemühen uns um eine möglichst zugängliche nachträgliche Aufbereitung der Beiträge.
Weitere Hinweise zur Räumlichkeit auf Kultur barrierefrei München.
Rückblick auf das Programm 2022/23
Ökologie, Krise und Kapitalismus – Ist eine andere Welt noch möglich?
Dieser Fragestellung wollen wir uns, insbesondere in Bezug auf die derzeit zahlreichen Krisen, an insgesamt fünf Veranstaltungstagen auf ganz unterschiedliche Art und Weise annähern. Dazu werden wir uns nicht nur gemeinsam mit den Narrativen und Widersprüchen eines »Grünen Kapitalismus« auseinandersetzen, sondern auch der Frage nachgehen, warum die gesellschaftlichen Verhältnisse oftmals als nicht veränderbar betrachtet werden. Abschließend wollen wir versuchen, Lösungsansätze zu formulieren, um letztlich gemeinsam einen optimistischen Ausblick zu wagen. Wir freuen uns auf Euer Kommen!
6. November 2022, 19-21.30 Uhr, Ort: Schwere Reiter
Grüne Einkaufsratschläge und schlechtes Gewissen – Was ›Konsumkritik‹ ist und warum sie scheitern muss
Dimitra Kostimpas (Soziologin)
In Anschluss an unsere erste Veranstaltung mit Stephan Lessenich wird sich hier von Dimitra Kostimpas kritisch mit der im öffentlichen Diskurs oft betonten „Macht der Verbraucher*innen” auseinandergesetzt.
6. Dezember 2022, 19-21.30 Uhr, Ort: Schwere Reiter
Über den notwendigen Bruch mit einer kapitalistischen Logik
Moritz Zeiler (Historiker und Autor)
Mit dem zweiten Vortrag der Veranstaltungsreihe wollen wir die Widersprüche des bestehenden Wirtschaftssystems verdeutlichen und die Frage aufwerfen, ob dieses überhaupt mit einer tatsächlichen Nachhaltigkeit verbunden werden kann.
16. Januar 2023, 19-21.30 Uhr, Ort: Schwere Reiter
Klima, Krieg und Inflation – Über Zusammenhänge, Widersprüche und Hintergründe
Fred Heussner (Sozialwissenschaftler)
Anschließend an die beiden vorherigen Veranstaltungen wird hier von Fred Heussner der Zusammenhang der derzeitigen „Vielfach-Krise” theoretisch wie praktisch dargestellt.
27. Februar 2023, 19-21.30 Uhr, Ort: Pathos
Utopie und Klimagerechtigkeit: Wie wir mit guten Geschichten das gute Leben säen
Julia Fritzsche (Autorin und Journalistin)
Gegen Ende unserer Reihe folgt ein positiver Ausblick. Dazu geht die Journalisten Julia Fritzsche der Frage nach, wie verschiedene Ansätze eines guten Lebens für alle, zu einer neuen Erzählung zusammengeführt werden können und so das Potential haben können, die Welt zu verändern.
6. März 2023, 19-21.30 Uhr, Ort: Pathos
Mensch ohne Welt – Warum die einst zentrale Idee der Gestaltbarkeit von Gesellschaft an Strahlkraft eingebüßt hat
Alexandra Schauer (Soziologin)
Ausgehend vom oft zitierten Befund, die „Menschen können sich heute eher ein Ende der Welt als ein Ende des Kapitalismus vorstellen” beschäftigt sich Alexandra Schauer mit der Frage, warum die Idee der Gestaltbarkeit in der Spätmoderne verloren ging.
Vortragsreihe organisiert in Kooperation mit dem PATHOS München e.V.
Eintritt frei
Im Kreativquartier München
Schwere Reiter: Dachauer Str. 114
Pathos: Dachauer Str. 110d
80636 München
Tram- & Busstation
Leonrodplatz
Fünf Jahre ÖkoEsel – Alles Bio, alles gut?
Wir stellen vor:
Die Initiative kritische Nachhaltigkeit
Vor fünf Jahren wurde der erste Mitglieder-Bio-Laden in München gegründet. Finanziert durch ein solidarisches Mitgliederkonzept, hat der ÖkoEsel seitdem den Anspruch, allen, unabhängig vom Einkommen, eine gute Lebensmittelversorgung zu ermöglichen.
Doch das allein reicht (uns) nicht! Wir wollen uns zukünftig noch stärker und kritisch mit Themen rund um das Stichwort Nachhaltigkeit auseinandersetzen und rufen daher die Initiative kritische Nachhaltigkeit ins Leben.
Aus diesem Anlass fragen wir uns: Welche Rolle können wir als ÖkoEsel – zusammen mit ähnlichen Konzepten – in Bezug auf die dringend notwendige sozial-ökologische Transformation spielen? Und wieviel können wir grundsätzlich mit unserem Konsumverhalten verändern?
Ein Abend mit Stephan Lessenich
Stephan Lessenich, Professor für Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt, wird hierzu eine spannende Perspektive beitragen, die unter dem Stichwort Externalisierungsgesellschaft nicht nur die globale Ungleichheit, sondern auch die dazugehörigen sozialpsychologischen Elemente in den Fokus rückt.
Dienstag, 7. März 2022
Beginn: 19 Uhr
Einlass 18:30 Uhr
Eintritt frei
Ort: Import Export Schwere-Reiter-Straße 2h
80636 München
Tram- & Busstation
Leonrodplatz
Impressum
Kritische Nachhaltigkeit in Theorie und Praxis
Helene-Weber-Allee 17
80637 München
Mail:
kontakt@kritische-nachhaltigkeit.de
Inhaltlich verantwortlich: ÖkoEsel – Schmidt & Rehbein GbR, Adresse wie oben.
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